Inhaltsverzeichnis

2004 Wien


Bachelor / Master

Homepage / Vernetzung

Technikfolgenabschätzung

Maschinenbau in der Gesellschaft

Akkreditierung

Frauen in der Technik

  1. Arbeitsraum Technik – (K)Ein Platz für Frauen?
  2. Warum verlassen Frauen die Wissenschaft?
  3. Förderprogramme für Frauen
  4. Mentoring in Wien
  5. Welche Wirkung haben Frauenfördermaßnahmen in der Wissenschaft?
  6. Frauenförderung durch Appelle und Rhetorik
  7. Frauenförderungen durch Nachteilsausgleich und Vereinbarkeitsprogramme
  8. Frauenförderung durch Sonderprogramme zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Karriere oder Qualifizierung
  9. Frauenförderungen durch qualifikationsabhängige Quoten

Arbeitsraum Technik – (K)Ein Platz für Frauen?

Perspektivlosigkeit, hierarchische Strukturen, hohe Mobilitätsansprüche und starke Abhängigkeitsverhältnisse treffen natürlich auf Männer und Frauen zu. Statistiken zeigen jedoch deutlich, dass im „Arbeitsraum“ Wissenschaft klare geschlechtsspezifische Differenzen existieren. In den außeruniversitären Forschungsinstituten nimmt die Zahl der Frauen auch dramatisch ab. In den letzten Jahren ist zumindest im Bereich der Wissenschaftspolitik, ein Bewusstsein dafür entstanden, dass die Wissenschaft ein „Frauenproblem“ hat. Aus den Statistiken wird deutlich, dass der geringe Frauenanteil nicht dadurch erklärt werden kann, dass es nicht genügend qualifizierte Frauen gibt, sondern dass Frauen trotz vorhandener Qualifikationen benachteiligt werden.

Warum verlassen Frauen die Wissenschaft?

Ein oft gebrauchtes Argument in der Diskussion um den geringen Anteil von Frauen in den Führungspositionen der Wissenschaft ist, dass viele Frauen gar nicht an einer wissenschaftlichen Karriere interessiert sind und die Wissenschaft freiwillig – sei es weil sie Karriere und Kinderwunsch für unvereinbar halten, weil die Wissenschaft an sich männlich geprägt ist, und diese Art von Denken und Arbeiten Frauen abstößt oder weil Frauen an den männlich geprägten Strukturen der Wissenschaft scheitern. In der Tat zeigen in den USA und den Niederlanden durchgeführte Untersuchungen, dass Frauen häufiger als Männer freiwillig der Wissenschaft den Rücken kehren (Europäische Kommission 2000). In Deutschland werden zwar viele Statistiken zur Zahl der Frauen in den verschiedenen wissenschaftlichen Positionen erhoben, aber bisher existieren keine Untersuchungen dazu, wo die Frauen bleiben, die die wissenschaftliche Karriereleiter nicht bis zur Professur besteigen.

Förderprogramme für Frauen

Die Nachfrage nach Gender-Mainstreaming, Frauenförderung und weiblichen Netzwerken steigt auch in Österreich. Seit drei Jahren etwa wird an einigen heimischen Universitäten die Geschlechter-Theorie in die Praxis umgesetzt. Vor allem in Graz und Wien wächst das Angebot für Akademikerinnen, die die „gläserne Decke“ durchbrechen wollen. Ein Pilotprojekt im deutschsprachigen Raum, das Frauen der drei Grazer Unis auf ihrem Weg von der Dissertation zur Habilitation unterstützen soll, ist der Lehrgang „Frauen an der Universität“ der Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung in Graz. Wissenschafterinnen, die eine Universitätskarriere geschafft haben, aber auch professionelle Trainerinnen bereiten auf den beruflichen Alltag vor. Für den neuen Lehrgang, der im November startet und im Oktober 2003 endet, kann man sich noch bis 18. Oktober anmelden.

Mentoring in Wien

Auch das erste Mentoring-Programm des Projektzentrums für Frauenförderung der Universität Wien befasst sich mit Förderbeziehungen und informellen Netzwerken für „Nachwuchsakademikerinnen“. Die Geschäftsführerin des Projektzentrums, Evi Genetti, und Ilse Wieser von der Koordinationsstelle in Graz pflegen nicht nur einen regen Informationsaustausch, sie arbeiten teils auch mit denselben Expertinnen. Soziales Lernen, Dienstrecht, das Begreifen der Uni als Organisation und eine straffe Karriereplanung sind dabei die Kernpunkte. Wieser lobt die gerade angelaufenen Coachingangebote der Wienerinnen für Diplomandinnen und DissertantInnen, weil sie weiter unten an der Karriereleiter ansetzen: „Die haben da etwas ganz besonders Tolles, das muss man neidlos zugeben!“ Genetti sieht als großen Vorteil der Kolleginnen im Süden, dass sie interuniversitär arbeiten. „In Wien bekommen wir nämlich sehr oft Anrufe von Studentinnen der TU oder der Kunstakademien, die selbst noch keine Förderprogramme haben, aber bei uns nicht aufgenommen werden dürfen“, bedauert Genetti. Doch die Knotenpunkte im Akademikerinnen-Netzwerk mehren sich: An der Universität Salzburg wurde im Vorjahr „Gendup“, ein Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung, eröffnet, das im kommenden Oktober erste Vernetzungstreffen für Studentinnen und Lektorinnen veranstalten wird.

Welche Wirkung haben Frauenfördermaßnahmen in der Wissenschaft?

Die Wirksamkeit von Frauenfördermaßnahmen muss angezweifelt werden, da sich der Anteil der Frauen in der Wissenschaft trotz eines hohen Potentials an qualifizierten Frauen in den letzten Jahren nur wenig erhöht hat.

Frauenförderung durch Appelle und Rhetorik

Beispiel: „Die Universität XY möchte den Anteil der Frauen im wissenschaftlichen Bereich erhöhen und ist deshalb an Bewerbungen von Frauen besonders interessiert.“ Wirksamkeit:

Frauenförderungen durch Nachteilsausgleich und Vereinbarkeitsprogramme

Beispiel: Emmy-Noether-Programm Wirksamkeit:

Frauenförderung durch Sonderprogramme zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Karriere oder Qualifizierung

Beispiel: Sonderprogramme für Frauen Wirksamkeit:

Frauenförderungen durch qualifikationsabhängige Quoten

Beispiel: Das Wirtschaftsministerium darf bei Berufungsverfahren die Reihenfolge der Listenplätze zugunsten von Frauen verändern z.B.: die Frau auf Platz 3 dem Mann auf Platz 1 vorziehen Wirkungen:

Je erfolgversprechend die Frauenfördermaßnahmen, desto größer ist der Widerstand der Männer. Der Streit um die Qualifikation von Frauen wird stellvertretend für den Streit um den Zugang zu einflussreichen und gut bezahlten Positionen geführt, da Qualifikationsstandards sowohl Zugangs- und Ausschlusskriterien sind.